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70.3 WM Lahti

Drei unserer Mitglieder gelang es sich für die Weltmeisterschaft über die Halbdistanz zu qualifizieren. Herzlichen Glückwunsch an Katrin, Jule und Sven zu den tollen Leistungen. Was sie in Finnland erlebt haben, lest ihr hier:

Jule:

Quasi aus Versehen hatte ich mich letztes Jahr im August beim 70.3 Zell am See als zweite in meiner Alterklasse für die WM in Finnland qualifiziert. Der Start in Zell war die Notlösung nach der Verschiebung des Wettkampfes in Dresden und ich wollte bei meiner Premiere über die Halbdistanz einfach nur einen guten Tag haben. Niemals habe ich auch nur darüber nachgedacht so weit vorn in meiner AK zu landen und den Slot zu holen. Aber wenn es nun schonmal geklappt hat und die WM auch noch in Europa ist, kann man ja schlecht Nein sagen 😉

Also ging es ziemlich genau ein Jahr später nach Lahti. Sogar Oma und Opa waren als Unterstützung mit dabei. Die Tage vor dem Rennen genossen wir in unserem Ferienhaus am See die finnische Natur. Das Carboloading fand mit selbst gesammelten Heidelbeeren und Pilzen statt.
Schon dafür hatte sich die Reise eigentlich gelohnt.

Ab Mittwoch wurden dann die Straßen in und um Lahti von den Triathleten übernommen. Testschwimmen, Race-Briefing, die letzten Trainingseinheiten und das Einchecken liefen wie am Schnürchen.
Am Samstag ging es dann endlich los. Nach einem Jahr Vorbereitung, mit vielen Hochs und Tiefs, stand ich unglaublich aufgeregt am Start meiner ersten Weltmeisterschaft.
Aufs Schwimmen hatte ich mich sehr gefreut, allerdings wurde es schon an der ersten Boje eher zum Gewühle. Die vor uns gestarteten älteren Altersklassen waren viel schneller eingeholt als gedacht, und so kämpfte ich mich im Slalom durch die anderen Starterinnen. An einen Rhythmus war da nicht zu denken. Etwas enttäuscht von der Schwimmzeit, stieg ich aufs Rad. Vor den vielen kleinen Hügeln hatte ich großen Respekt. Aber trotz ständigem Überholen, was wirklich sehr nervig war und hohe Konzentration erforderte, fühlte sich das Radfahren richtig gut an. Am Ende reichte es für die 25. Radzeit in der Alterklasse, worauf ich ein bisschen Stolz bin, nachdem ich im Training dieses Jahr oft mit Angst und wenig Spaß auf dem Rad unterwegs war.
Nach dem Radabstieg wartete dann die für mich größte Herausforderung des Tages. Der Halbmarathon war mit etlichen Höhenmetern gespickt. Doch mein heimliches Ziel unter 5h zu bleiben war in Reichweite und so kämpfte ich mich über die Berge, freute mich riesig über meine Familie am Streckenrand und zählte runter, wie oft ich noch einen Schluck vom süßen Gel nehmen muss. Nach der ersten Runde fand ich dann noch die beste Cola meines Lebens. Diese und einige weitere retteten die letzten 7km und ich konnte mich im Ziel über eine Endzeit von 4:56h, einen 55. Platz in der Alterklasse (von 220) und Platz 242 insgesamt (von 2000) freuen.
Noch viel mehr habe ich mich aber gefreut, diesen Moment mit meiner Familie teilen zu können ♡.
Danke an alle, die mich auf dem Weg zur WM begleitet und unterstützt haben!

Katrin:

Es war immer so weit weg gewesen und nun stand ich hier.

Die Voraussetzungen eher unterirdisch: Beide Vorbereitungsrennen in den Sand gesetzt. Mal wieder durch den Sommer verletzt und nicht laufen können (Schleimbeutelentzündung in der Hüfte) und dann hier auch noch eine Laufstrecke mit über 200hm und gefühlt mehr Auf als Ab. Was sollte das werden?

Vor dem Schwimmen graut es mir eh immer. Zeiten aus dem Schwimmbad bring ich nicht ins Freiwasser. Naja jedenfalls hatte ich gehörig Respekt. Aber nun stand ich da…

Auf gehts Schwimmen, möglichst ohne Hektik und entspannt. Immer 10 Frauen vom Bootssteg aus ins Wasser. Sprung oder Hüpfen? Keine Zeit zum Nachdenken: Sprung und ab. Allein, keine war wohl mit gesprungen. Die Reihe davor schon 20m weg. Schnell war ich dran, ein paar aber auch an mir. Und dann war es so unruhig, wie lange nicht; ständig irgendwelche Berührungen und Schläge, über zwei Damen musste ich drüber, weil sie netterweise schräg schwammen. Aber es fühlte sich trotzdem alles erstaunlich gut an. Die Bojen standen alle 100m und waren gekennzeichnet – was ein Luxus.

Und dann war es schon vorbei. Ausstieg und los. Der Blick zur Uhr, ok sauber ne 3 vorn.

Wechselbeutel, etwas hektisch, da fliegt auch schon das Visier weg und dann bekomm ich den Helm nicht richtig auf. Irgendwie war der Zopf im weg. Grad noch kurz vorm Rad das Visier dran. Aber dann hat sich mein Rad mit den Bremsen in einem Nachbarrad verhangen. Noch mal zurück und hoffentlich nichts kaputt? Es war soo eng zwischen den Rädern.

Stau am Radaufstieg. Irgendwie eine Stelle finden wo ich drauf kann und mich nicht lang mache, wie einige Andere. Und dann…

Drauf und treten. Na klar, keine Verbindung zum Leistungsmesser. Also schnellstmöglich herstellen. Sonst wird’s crazy.

Rechts um die Ecke und schon der 1. Anstieg. Wie fühlen sich die Beine an? Das hat mir der Anstieg abgenommen. Hoch treten, linke Spur, rechts alles voller Damen, ohne Abstand. Was mach ich? Volle Elle fahren, oder haushalten, da kommt ja noch was?

Der Coach hatte am Vorabend gesagt, ich solle Spaß haben. Spaß macht nur Geschwindigkeit 😉.png. Ständiges Auf und Ab mit 820hm (laut IM sollten es ja nur die Hälfte sein).

Wir waren Startgruppe 8, hinter mir also AG50 und AG25, vor mir der Rest. Es war kalt, also treten. Linke Spur und dann kam da schon das Referee-Motorrad. Es hat uns gefühlt auf 60km begleitet.

Also aufpassen, keine Zeitstrafe riskieren.

40km war ich gefühlt nur am Überholen, 2 von hinten waren vorbei, die hätte ich nicht halten können. Dann wurden es ein paar weniger auf der Stecke. Weitere 6 junge Damen kamen von hinten. Dann stand auf halber Strecke doch plötzlich jubelnd der Vereinsfanclub Triathlon Team Lausitz mit dem besten Bikemechaniker Bernd Klopsch (seine Tochter u. Vereinskollegin Jule war in der AG 25 unterwegs) Sehr g….

Mit 2 Mädels hätte sich ein schöner Zug bilden können, daraus wurde aber nix. Und dann waren wir schon in Lahti zurück. Die Sonne kam heraus. Da waren noch zwei Anstiege, ein langer und der Zielberg. Am Vorletzten bin ich dann aus dem Sattel und merkte, dass meine Beine doch ganz schön autsch waren.

Nochmal was verpflegen, getrunken hatte ich, bei der Kälte wie immer eh zu wenig.

Berg hoch, Überholverbot, und dann steht da eine regelrecht. Was nun? Vorbei- und Risiko und dann bergab, schnell noch Schuhe auf und raus und dann winken sie Dich schon 20m vor der Linie runter. Bis ran an die Linie, Rad in die Hand und durch eine riesengroße Halle laufen und die Radnummer finden. Wir durften diese Ständer am Vortag nicht besichtigen. Es hing grad mal ein Rad in der Nähe. Mmh, sieht gut aus.

Etwas viel Zeit auch beim 2. Wechsel gebraucht. Ich kam nicht in den Schuh. Und dann los, möglichst entspannt. Als erstes über eine künstliche Brücke, autsch bergab geht gar nicht, die Beine fühlten sich vom ersten Meter schon nicht gut an und dann kam er schon der 2 km lange nicht enden wollende Anstieg. Puls über 200 !!!

Verrückt. Laufen nur nicht anhalten. Es geht auch wieder runter, nur leider ging runter noch schlechter. Manchmal laufen sich die Beine ein, aber dieses Mal so gar nicht. Aufgeben ist keine Option. Also irgendwie zu Ende bringen. Es war zwar kein schönes Gefühl, aber nach Hause laufen und ab und an gehen. Ich hätte mir die Beine von Dresden gewünscht, es sollte nicht sein. Am Rand standen Unmengen von Zuschauern, mein Coach Ben Reszel, das ganze TriathlonTeamLausitz, Lukas Seifert, der gefühlt 10x auf der Rad- und Laufstrecke stand und natürlich meine Familie, mein Mann und meine Tochter Nicole – the best Supporter, für die ich so gern um die TopTen gelaufen wär, aber es sollte nicht sein.

Neuer Versuch? Ich weiß es (noch)nicht? Aufhören mit Platz 43? Meine schlechteste Platzierung ever. Kann eigentlich so nicht stehen bleiben!?