Nach einem doch eher verregneten und kühleren Frühling, strahlte die Sonne wie schon 2022 pünktlich und mit aller Kraft am zweiten Juni-Wochenende in Moritzburg. Nicht nur das Wetter auch die Organisatoren vom Moritzburger Triathlonverein haben wieder ganze Arbeit geleistet und bescherten damit den Triathletinnen und Triathleten sowie allen Fans und Zuschauern dieser Sportart ein herrliches, spannendes und vor allem aufregendes Wochenende am Schlossteich vor barocker Kulisse.
Aber der Reihe nach.
Am Samstag, 11.06.2023 warteten 100 Langdistanzler in Neoprenanzügen voller Vorfreude darauf sich am frühen Morgen in den spiegelglatten Schlossteich zu stürzen. Darunter auch unser Teammitglied Michael Schreier, der sich wie im Jahr zuvor den 3,8km Schwimmen, 173km Radfahren und 42 Laufkilometern des BarockMan stellte.
Ebenfalls an der Startlinie: Bernd Klopsch, der mit seinem besten Freund Thomas Lösche als Titelverteidiger des Duett-Formats antrat und Sebastian Guhr, der sich den Sieg zusammen mit Peter Lehmann in unter 8 Stunden -so die Ansage- sichern wollte.
Püntklich 7Uhr startete der Moritzburger Schlosstriathlon mit den Einzelstartern und fünf Minuten später durften auch die Teilnehmer der Staffeln und Duette ins kühle Nass. Für Peter und Basti lief es bereits beim Schwimmen rund und beide kamen jeweils zuerst aus dem Wasser. Bernd trat auf Platz vier liegend zuerst in die Pedalen und war rückblickend sehr froh darüber, denn gegen 10Uhr kam ziemlich böiger Wind auf und machte es den Duett-Partnern, die als zweite die halbe BarockMan -Radrunden zu bewältigen hatten deutlich schwieriger. Bereits beim 2. Wechsel hatten die Favoriten Peter und Basti einen komfortablen Vorsprung von über 30 Minuten und somit ging es nur noch um das selbstgesteckte Sub-8-Ziel.
Derweil machten sich die Halbdistanzler auf den Weg zum Schwimmstart. Auch unter ihnen TTLer: Favorit Markus Thomschke sowie Kai Morgenstern als Einzelstarter und erneut in der Staffel mit Schwimmer Jens Würtenberger vom OSSV unterwegs: Uwe Bensch in den Rad- und Lars Pietsch in den Laufschuhen. Katrin Weiß-Hantsche startete gemeinsam mit Emily Hoy und Ariane Rosin bei der Frauenstaffel.
Markus erlebte bereits beim Bike Check-In die erste Aufregung: seine getapten Aero-Bars waren laut Kampfrichter nicht regelkonform und somit wurde innerhalb von Sekunden ca. anderthalb Stunden Wickelarbeit zerstört. Das hinderte ihn aber nicht an einem taktisch sehr gut gelungenem Schwimmen, bei dem er in der Spitzengruppe als Dritter aus dem Wasser stieg. Auf dem Rad unterwegs war Markus drauf und dran den Streckenrekord zu brechen, als ein anderer Athlet offenbar beim Überrunden erschrak und mit Markus zusammenstieß. Markus selbst kümmerte sich um den gestürzten Athleten, vergewisserte sich, dass dieser in Ordnung ist und beide zusammen machten sich wieder auf die Strecke.
Was beim Radfahren womöglich noch gestört hat, war beim abschließenden Marathon für die Langdistanzler wohl eher angenehm: bei 27°C half der Wind den einen oder anderen Sonnenkilometer leichter zu bewältigen. Für Peter und Basti wurde es zu einem Start-Ziel-Sieg in sensationellen 08h 06min 16sek wobei die Frage offen bleibt, ob die anvisierten Sub-8 durch Bastis Badeanzug unterm Neo verhindert wurden?! 😉
Derweil stürmte Markus unter Jubelrufen seiner Familie, Freunde, VereinskollegInnen und den Zuschauern nach 3h 52min 54sek ins Ziel. Er sicherte sich durch einen hervorragenden Halbmarathon in 1h 19min den Sieg vor Alexander Siegmund vom Tri Team Hamburg und Michael Wegricht vom SC DHfK Triathlon. Kai Morgenstern landete auf Platz 49 von 234 auf der Halbdistanz gestarteten Männern.
Die Vorjahressieger des BarockMan Duett Bernd Klopsch und Thomas Lösche schafften es auf Platz drei und mussten sich mit lediglich 1min20sek Rückstand auf Platz zwei den Moritzburgern Michael Ziemer und Nico Stechemesser geschlagen geben. Außerdem über den BarockMan Duett am Start Lutz Biastoch mit Sportkumpel Thomas Phillipp.
Uwe Bensch erzielte mit 2h15min die schnellste Radzeit unter den Halbdistanz Staffeln und landete zusammen mit Jens Würtenberger & Lars Pietsch auf einem sehr guten vierten Platz.
Bei den Damen lief es noch besser: Katrin Weiß-Hantsche erzielte ebenfalls die schnellste Radzeit mit 2h26min und zusammen mit Emily Hoy und Ariane Rosin erreichte sie einen hervorragenden zweiten Platz.
Die sehr guten Ergebnisse des TTL am Samstag abgerundet hat Michael Schreier, der seine Langdistanz nach 11h 54min und 36sek auf Platz 41 beendete.
Auch der Sonntag startete wieder mit Sonnen satt und voller Vorfreude bei den Athleten. Schnell war klar, dass es beim Start der Olympischen Distanz um 9Uhr keinen Neoprenanzug bedurfte – das Wasser war, vom Vortag aufgeheizt, über 22°C warm.
Für unseren Favoriten Lukas Seifert wurde es vor dem Start in der Wechselzone spannend – der Mitteldeutsche Rundfunk begleitete ihn bereits bei den Vorbereitungen, das Interview führte er souverän und so ging es erstmal in Badeschlappen außen um den Schlossteich Richtung Schwimmstart. Ebenfalls unter den weit über 400 Startern über die Olympische Distanz waren vom TTL Jule Hoffmann, Johannes Erdmann, Erik Pudollek, Gregor Braun und Torsten Müller.
Bei besten Bedingungen stieg Lukas als Erster nach 19 Minuten aus dem Wasser, dicht hinter ihm mehrmaliger Moritzburg-Gewinner John Heiland, der durch einen rasanten Wechsel als Erster mit dem Rad die Wechselzone verließ. Lukas folgte ihm 30 Sekunden später in Richtung Auer.
Auch Jules Schwimmen verlief hervorragend, ähnlich wie letztes Jahr schossen sie und Hannes dicht aneinander durch den Teich und stiegen hinter Erik nach 24 Minuten die Treppe hoch zur Wechselzone. Nach kurzer Schrecksekunde beim Radstart bei dem Jule auf dem Kopfsteinpflaster wegrutschte, trat sie mächtig in die Pedale und konnte dem auch am Sonntag aufkommenden starken und böigen Wind trotzen. Für Unsicherheit sorgte, dass zwar John Heiland an uns Zuschauern vorbei rauschte aber Lukas weit und breit nicht zu sehen war. Das mulmige Gefühl wurde dann doch recht schnell zur traurigen Gewissheit. Lukas hatte bereits kurz nach Auer einen schweren Unfall – unfassbar durch einen 59-jährigen Autofahrer, der trotz Streckenvollsperrung mit seinem Fahrzeug sein Grundstück verlassen musste. Auch das laute Schreien von Lukas selbst, der Helfer und sogar Polizisten vor Ort konnten den Zusammenprall nicht verhindern. Tausend Schutzengeln und natürlich dem Helm sei Dank, dass Lukas erstaunlicherweise glimpflich davon kam. Ein gebrochener Daumen, Prellungen und von der heißen Motorhaube des Fahrzeugs verursachte Brand- und Schürfwunden waren die Folge. Lukas empfand sich nicht schwer verletzt, wollte weiterfahren, aber Helfer vor Ort brachten ihm schonend aber bestimmt bei, dass sein Fahrrad dies definitiv nicht zulassen würde. Unterdessen lief das Rennen weiter. Hervorzuheben ist die sportlich und vor allem menschlich sehr berührende Geste von John Heiland, der auf der zweiten Runde am unterdessen eingetroffenen Krankenwagen anhielt und sich persönlich bei Lukas erkundigte, wie es ihm ginge, bevor er das Rennen souverän in 1h 56min 26sek zum 5. Mal als Sieger in Moritzburg beendete.
Ohne Lukas` Rad in der Wechselzone zu sehen, ging Jule mit mulmigen Gefühl auf die Laufstrecke, doch durch die vielen Familienmitglieder und Freunde, die an unterschiedlichen Stellen am Streckenrand anfeuerten, konnte ihr glaubhaft versichert werden, dass sie ihren Lauf in Ruhe zu Ende bringen konnte. Und das tat sie! Am Ende verbesserte sie ihr Ergebnis vom Vorjahr und wurde Gesamt-Zweite und erneut Altersklassen-Siegerin bevor sie sich dann schleunigst auf dem Weg zu Lukas machte, der zur Vorsicht noch einige Stunden im Krankenhaus Radebeul bleiben musste.
Hannes hatte offenbar auch wieder richtig Spaß bei seinem Wettkampf, bedankte sich bei allen vom Support mit einem strahlenden Lachen und finishte auf Platz. 8, gefolgt von Erik auf Platz 13, der den Ironman Hamburg eine Woche zuvor laut eigener Aussage beim Lauf doch deutlich spürte. Gregor kämpfte sich auf Platz 30 und Torsten erreichte Platz 35.
Nach kurzer Mittagspause folgte dann zum Abschluss noch für Jack Kittelmann, Alina Wehnert und Stefanie Feiner der Start über die Sprintdistanz. Bei immer noch sensationellem Wetter und vielen Zuschauern stürzten sich die drei zusammen mit weiteren knapp 300 Männern und 200 Frauen in den mittlerweile aufgewühlten Schlossteich. Jack erreichte nach 1h06min als Gesamt-Siebter und Zweiter seiner Altersklasse das Ziel. Alina, die ihren neuen TTL-Einteiler erst in der Wechselzone erhielt, wurde nach 1h18min Gesamt-Achte und Zweite in ihrer Altersklasse und Steffie schaffte es das vorgegebene Ziel unverletzt und mit Spaß ins Ziel zu kommen in 1h 24min auf Gesamt-Platz 27 und wurde Siebte der Altersklasse.
Es war wieder ein unheimlich aufregender spannender Aufenthalt in Moritzburg und die Vorfreude auf 2024 ist jetzt schon wieder sehr groß. Da gibt es ein Novum: es wird das dritte Juni-Wochenende. Jetzt schon unbedingt vormerken!!!
Danke dem Moritzburger Triathlonverein, den Helfern und Unterstützern, den Familien, die unseren Sport mittragen und allen AthletInnen!